Die Möbelherstellung des Klassizismus als Gegenbewegung zu Barock- und Rokokoformen nahm die Architektur der Antike als Anregung auf. Es wurde versucht, einen in sich geschlossenen Formenkanon zu entwickeln. Europäisches Bürgertum und aufgeklärter Adel suchten gegenüber den absolutistischen Höfen in Frankreich und Deutschland nach eigenen Ausdrucksformen in Architektur und Inneneinrichtung und fanden sie in einfachen Maßverhältnissen, übersichtlichem, zurückhaltendem Schmuck und der Rückkehr zu Motiven der griechisch-römischen Antike, die durch die ersten archäologischen Ausgrabungen in jener Zeit bekannt wurden.
Architekten, Maler und Schriftsteller, die Griechenland und Italien bereisten, propagierten das Studium der Antike als Basis eines umfassenden Bildungsideals. Dieser Bezug auf die Antike fand seinen Niederschlag auch in Architektur, Inneneinrichtung, Malerei und Mode. In Frankreich wurde besonders während der Regierungszeit Napoleons auch die höfische Repräsentation nach antiken Vorbildern inszeniert.
Der französische Klassizismus Die erste Phase des französischen Klassizismus wird als Louis-seize-Stil bezeichnet, obwohl sie bereits vor Regierungsantritt Ludwigs XVI. im Jahr 1774 begann und die ersten Möbel bereits aus dieser Zeit stammten. Griechisch-antike und italienische Einflüsse kamen in diesem Stil durch eine breite Motivpalette zum Ausdruck, doch spiegelte er sich vor allem in den Gesamtformen. Die Möbel waren einfach und geometrisch geformt: Rechteckige, runde und ovale Formen wurden von geraden, sich verjüngenden Beinen getragen, die im Querschnitt entweder quadratisch oder rund waren. Als Verzierungen wurden Blumengirlanden oder Stoffe verwendet und architektonische Motive wie Medaillons, Musterbänder aus Messing, dorische, ionische oder korinthische Formen und verwandte Details angebracht.
Der englische Klassizismus In England kamen bemalte Möbel in Mode, und das Interesse an Einlegearbeiten, das in der Zeit des Rokoko ganz verschwunden war, wurde wiederbelebt. Der Klassizismus sprach immer mehr Menschen an, und in Entwurfsbüchern wurden Anregungen für neue Möbelformen und Verzierungen verbreitet. Das Möbelbuch Cabinet Maker and Upholsterer's Guide von George Hepplewhite (siehe Hepplewhite Style), das 1788 posthum veröffentlicht wurde, griff französische und traditionelle englische Entwürfe auf und passte sie den Bedürfnissen der Kunstschreiner an, die im klassizistischen Stil arbeiteten. Die klassizistischen Entwürfe in England wurden entweder von Hepplewhite selbst oder von Thomas Sheraton angeregt, dessen Vorlagenbuch Cabinet Maker and Upholsterer's Drawing Book 1791 veröffentlicht wurde.
Kommode
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